Notwendigkeit pädagogischer Arbeit in Kindertagesstätten

Die Grundlage des menschlichen Seins beginnt bereits vor der Geburt und wird in den ersten Lebensjahren durch vielfältigste Erfahrungen geprägt. Die ersten außerfamiliären Anlaufpunkte sind immer mehr die Tagespflege, die Kinderkrippen und –gärten. In den letzten Jahren nimmt der Trend zu institutioneller Betreuung stark zu. Die Familie kann nicht ersetzt werden. Sie ist und bleibt das Fundament jeglicher Entwicklung. Es bedarf der gemeinsamen Kraftanstrengung, damit die Kinder chancengleich, zukunftsmotiviert und gut ausgebildet aufwachsen können.

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Schließlich werden hier Rechtsanwälte, Ärzte, die Banker, Manager und Minister, Bundeskanzler oder auch der Bundespräsident der nächsten Generation geformt.  Aber auch Handwerker, Arbeiter, Angestellte in der Wirtschaft und der Verwaltung. Das gilt für alle Kinder, unabhängig von Geschlecht, Hautfarbe, Herkunft oder sozialer Stellung der Eltern. Das nicht Auffangen vorhandener Defizite sorgt aber später auch dafür, das einige dieser Kinder kriminell oder Hartz IV-Empfänger werden können. Und die Grundlagen hierfür werden durch das Fehlen sozialer Strukturen in den Familien, durch das Fehlen von Wärme und der Vorbildfunktion in den Familien immer schlechter. Umwelteinflüsse, Reizüberflutung, problemüberlastete Familien oder Vernachlässigung können zusätzlich zu psychischen Erkrankungen der Kinder führen. Immer mehr Kinder leiden unter Auffälligkeiten im Sozialverhalten, depressive Störungen, Angst, ADHS.

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Die Schulzeit ist die Basis eines gesunden Vorankommens. Hier wird aus den bis dahin angeeigneten Fähigkeiten und Kenntnissen aus einem Kindergartenkind ein Schulkind, später ein Auszubildender. Und wer in seiner Klasse versagt, wem entscheidende Grundlagen fehlen, hat Schwierigkeiten, in seinem künftigen Leben zu bestehen, statt dieses motiviert und selbst bestimmt zu führen.

Der Sockel für die Grundschule ist die deutsche Sprache und Sprechen und das Verstehen dessen, was unterrichtet wird. Diese Grundlagen werden gerade jetzt immer mehr in den Kindergärten geschaffen. Sprachförderung durch die Kindertagesstätten sowie im letzten Kindergartenjahr durch schulische Sprachförderung, können allerdings nur einen Teil der Defizite reparieren. Die Kindergartentante ist heute wesentlich mehr. Neben der mitunter Ersatz-Mama, die jedem ihrer Kinder in der Gruppe mit Liebe und Zuneigung und mit individueller Förderung das Leben bereitet, gehören noch viele weitere pädagogische Maßnahmen zu den Schlüsselaufgaben einer Erzieherin und anderen pädagogischen Mitarbeitern einer Kindertagesstätte. Sozialpädagogen und Familienhelfer versuchen Verhaltensauffälligkeiten bei Schülern und Jugendlichen einzudämmen.

Sicherlich, nicht alle Kinder/Jugendliche sind Defizitbelastet. Lt. PISA 2000-Studie (Programme for International Student Assessment) rangieren die Schüler in Deutschland auf Platz 21 unter den Europäischen Staaten. Auch dies ein Zeichen dafür, dass in Deutschland im Bildungsbereich noch viel zu tun ist.

Die Erzieherinnen durchlaufen heute eine vierjährige theoretische und praktische Ausbildung auf eigene Kosten, Zweitkräfte (Sozialassistentin/Kinderpflegerin) eine zweijährige Ausbildung bevor sie als pädagogische Mitarbeiter in einer Einrichtung arbeiten dürfen. Dieser hoch motivierte Personenkreis – jeweils 2 Mitarbeiterinnen – verdienen für ihre Arbeit in Gruppen mit 25 Kindern hohe Anerkennung. Verbale Anerkennung reicht hier aber nicht aus.

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Viele Träger von Tagesstätten haben neben den Forderungen des Landes zusätzliche Maßnahmen geschaffen, die sich in den Konzeptionen der Einrichtungen widerspiegeln. So werden schon Kinder an Erst- und Zweitsprachen herangeführt, Experimentier-Welten geschaffen, die Natur erkundet. Auch vereinzelte Kommunen leisten trotz leerer Kassen erheblich mehr als das, was das Land als Mindeststandart vorgibt. Es ist sicherlich der fachgemäße Weg in die richtige Richtung.

Ich möchte an dieser Stelle den Fachleser bitten, von den zusätzlichen Leistungen seines Trägers im Kommentar zu berichten.

Die Kommentierungen sollen weiteren Lesern einen größeren Raum bei der Umsetzung pragmatischer Ideen bieten.

Herzlichen Dank!

Wolf-Heinrich Becker