Tarifabschluss 2010

Auf Grundlage des Schlichterspruches vom 25. Februar 2010 haben sich die Tarifvertragsparteien am späten Samstagabend geeinigt. In schwierigen Zeiten wurde ein Gesamtvolumen von 3,5% erreicht! Hier der Abschluss im Detail:

1. Lineare Erhöhung: Die Tabellenentgelte werden erhöht: ab 1. Januar 2010 um 1,2 Prozent,  ab  dem1. Januar 2011 um weitere 0,6 Prozent und ab dem 1. August 2011 um weitere 0,5 Prozent.

Die Ausbildungs- und Praktikantenentgelte werden entsprechend erhöht. Zusätzlich erhalten Azubis und Praktikanten im Januar 2011 eine Sonderzahlung von 50 Euro. …Weiterhin werden die Garantiebeträge bei Höhergruppierungen rückwirkend ab Januar 2010 erhöht. Für Höhergruppierungen ab dem 1. Januar 2010 wird der Garantiebetrag nach § 17 Abs. 4 TVöD in den Entgeltgruppen 1 bis 8 von 30 auf 50 Euro angehoben. Für Höhergruppierungen in den Entgeltgruppen 9 bis 15 beträgt der Garantiebetrag statt bisher 60 Euro nunmehr 80 Euro.

2. Soziale Komponente: Im Januar 2011 erhalten die Beschäftigten als soziale Komponente eine einmalige Sonderzahlung in Höhe von 240 Euro. Teilzeitbeschäftigten wird die Sonderzahlung anteilig gezahlt.

3. Erhöhung des Leistungsentgelts: Das Volumen für das Leistungsentgelt gemäß § 18 Abs. 3 S. 1 TVöD (VKA) erhöht sich für  das Jahr 2010 von 1,0 Prozent auf 1,25 Prozent, für das Jahr 2011 von 1,25 Prozent auf 1,5  Prozent, für das Jahr 2012 von 1,5 Prozent auf 1,75 Prozent und für das Jahr 2013 von 1,75 Prozent auf 2,0 Prozent.

II. Übernahme von Auszubildenden

Azubis werden, sofern für den Bedarf ausgebildet wurde, nach erfolgreich bestandener  Abschlussprüfung mindestens mit der Abschlussnote „befriedigend“ im unmittelbaren Anschluss an das Ausbildungsverhältnis für die Dauer von zwölf Monaten in ein Arbeitsverhältnis übernommen. Für die übrigen Azubis wirken die Tarifvertragsparteien darauf hin, dass sie nach erfolgreich bestandener Abschlussprüfung im unmittelbaren Anschluss an das Ausbildungsverhältnis für zwölf Monate in ein Arbeitsverhältnis übernommen werden.

III. Flexible Arbeitszeitregelungen für ältere Beschäftigte

Ziel der neuen Vereinbarung ist, die besonderen Belange älterer Beschäftigter zu berücksichtigen und einen flexiblen Eintritt in den Ruhestand zu ermöglichen: Für 2,5 Prozent der Tarifbeschäftigten eines Bereichs wird ein Rechtsanspruch eingeräumt,  ab dem 60. Lebensjahr Altersteilzeit in Anspruch zu nehmen. Die Altersteilzeit kann im Teilzeit- oder Blockmodell längstens für fünf Jahre vereinbart werden. Nähere Einzelheiten  können in einer Dienst- bzw. Betriebsvereinbarung geregelt werden.

IV. Entgeltordnung zum TVöD

Folgende Regelungen sind getroffen: Für alle zwischen 1. Oktober 2005 und 31. Dezember 2009 neu eingestellten Beschäftigten der Anlage 1a zum BAT gibt es einen einmaligen Pauschalausgleich in Höhe von 250 Euro. Wesentlich ist schließlich der Abschluss einer konkreten Prozessvereinbarung zu den Tarifverhandlungen über eine Entgeltordnung zum TVöD. Hier wurde ein Fahrplan fixiert. Noch in diesem Jahr werden die Tarifpartner die bestehenden Eingruppierungsregelungen auf Beibehaltung, Streichung, Aktualisierung und Ergänzung prüfen und anschließend Verhandlungen zu grundsätzlicher Struktur und grundsätzlichem Aufbau der Entgeltordnung aufnehmen.

V. Tarifpflege

Die Tarifvertragsparteien verabreden die Führung regelmäßiger Termingespräche mindestens einmal jährlich. Die Tarifvertragsparteien verabreden, im unmittelbaren Anschluss an die Tarifrunde 2010 ein Termingespräch zu führen.

VI. Mindestlaufzeit

Der Tarifvertrag läuft bis 29. Februar 2012.

Bewertung

komba/dbb tarifunion Verhandlungsführer Frank Stöhr in der Bewertung: „Wir haben ein Ergebnis erreicht, das den Vergleich mit anderen Abschlüssen in dieser schwierigen Zeit nicht scheuen muss. Zweitens haben wir es geschafft, dass bei vielen Themen, die den Kolleginnen und Kollegen unter den Nägeln brennen, nunmehr große Fortschritte erzielt worden sind. Drittens haben wir in allerschwierigster Zeit Handlungsfähigkeit bewiesen. Am Tariftisch und bei zahlreichen Aktionen bundesweit. Was jetzt vorliegt, ist kein strahlender Tariftriumph, sondern ein hart erkämpfter Kompromiss, mit dem wir Anschluss halten. Insbesondere den Kolleginnen und Kollegen am Anfang und am Ende ihres Arbeitslebens haben wir eine Perspektive gegeben.